Die Bachmuschel (Unio crassus)
Die Bachmuschel (auch Gewöhnliche Flussmuschel oder Kleine Flussmuschel genannt) gehört zu den Großmuscheln (Najaden). Sie ernährt sich als Filtrierer, d.h. sie filtert Biofilme und feinste organische Schwebeteilchen aus dem Wasser. Für diesen Filtervorgang besitzt sie eine Einström- und eine Ausströmöffnung. Dadurch reinigen Bachmuscheln unsere Gewässer.
Hier siehst Du, dass die Bachmuschel auch sehen kann und ihre Öffnungen bei Beschattung verschließt.
Fortpflanzung
Die Fortpflanzung der Bachmuschel ist ein komplizierter Prozess, der in Abhängigkeit von Wirtsfischen geschieht: Die Weibchen strömen zur Fortpflanzungszeit die Spermien der Männchen mit dem Atemwasser ein und die Eier werden befruchtet. Zwischen April und Juli entlassen sie die Larven, sog. Glochidien, ins Gewässer. Diese 0,2 mm großen Larven treiben im Gewässer und müssen sich innerhalb von 2 Tagen an die Kiemen eines Wirtsfisches anhängen. Dabei sind nur bestimmte Fischarten geeignet, bei uns vor allem Elritze, Aitel und Mühlkoppe. In den Kiemen findet eine Umwandlung der Larven statt: aus der einfachen Larve entsteht eine Miniatur-Muschel, die für das Leben als Filtrierer ausgerüstet ist. Nach etwa 4 Wochen verlässt die Jungmuschel den Wirtsfisch. Sie ist in ihrer Schmarotzerphase zwar nicht gewachsen, hat sich aber komplett verwandelt.
Hier siehst Du, wie die Bachmuschel ihre Larven in hohem Bogen ins Wasser spritzt.
Danach gräbt sich die Jungmuschel für 2-3 Jahre in das für die sensiblen Tiere sichere Sediment ein und ist zunächst nicht mehr zu sehen. In dieser Phase sind die Muscheln sehr empfindlich, vor allem benötigen sie ein durchströmtes Gewässersubstrat um zu überleben. Verschlammte Gewässer können Ihnen zum Verhängnis werden.
Nach 2-3 Jahren bewegt sich die Muschel an die Oberfläche des Gewässersediments. Dann ist sie auch zu sehen – allerdings nur für das geübte Auge: nur die Atemöffnungen ragen aus dem Substrat, die Muschel selbst bleibt eingegraben. Die Tiere sind in der Lage, einige Meter weit zu kriechen. In Bächen mit über zwei Metern Breite siedeln sie sich meist im ufernahen Sediment an. Mit 3-4 Jahren ist die Bachmuschel geschlechtsreif.
Lebensraum
Die Bachmuschel kann große und Breite Bäche bewohnen und siedelt sich dann vor allem am Rand der Bäche an – dies ist z.B. bei der Westlichen Günz im Unterallgäu der Fall. Ihre Hauptvorkommen im Landkreis liegen aber in schmalen Gräben mit weniger als 1,5 m Breite. Hier findet man sie mitten im Gewässer, aber auch an unterspülten Bereichen. Wichtig sind eine gute Gewässerqualität und ein gut durchströmtes Sohlsubstrat mit wenig Schlamm. Allerdings zeigt das Vorkommen am Falchengraben, dass auch verschlammte Bereiche genutzt werden können: zumindest die erwachsenen Tiere fühlen sich hier wohl und erreichen im schlammigen Substrat teils hohe Dichten. Möglicherweise sind die Mortalitätsraten der Jungmuscheln hier allerdings sehr hoch, und viele Muscheln wandern im Laufe ihres Lebens von kiesigen Bereichen zu diesen Stellen.
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Interessante Links
Hier einige Links zu Seiten, auf denen Sie unter anderem mehr über die Bachmuschel erfahren können. Sehr umfassend informiert der „Leitfaden für Bachmuschelschutz“, der beim Bayerischen Umweltministerium kostenlos als download zur Verfügung steht. Mehr lesen…